Jorinde und Joringel

Die schöne Jorinde und ihr Verlobter Joringel gehen zusammen im Wald spazieren. Sie verirren sich und kommen abends in die Nähe eines Schlosses. Joringel erzählt, daß dort eine Zauberin wohnt, die alle jungen Mädchen, die sich ihr nähern, in Vögel verzaubert. Da wird Jorinde von der Zauberin in eine Nachtigall verwandelt und in ihr Schloß entführt. Joringel sucht vergebens nach Möglichkeiten, sie zu befreien. Eines Nachts träumt er von einer Wunderblume, die die Zauberkraft der Hexe aufheben kann. Er findet die Blume und kann Jorinde ihre Menschengestalt wiedergeben und sie heiraten.

Die Ähnlichkeit der Namen des Liebespaares könnte ein Symbol für eine sehr enge,
symbiotische Beziehung sein. Die Verwandlung Jorindes in eine Nachtigall kann als
Metapher dafür stehen, daß die Verzauberung Joringels so groß ist, daß er Jorinde erhöht, in ein ,,Bild" von ihr verliebt ist (eine Nachtigall singt schön, ist aber unerreichbar). Er „geht" um sein Problem herum (das Schloß der Hexe) und kann sich eines Tages durch die Liebe zu Jorinde selbst (den Fund der Wunderblume) davon lösen.

In der Dramatisierung von Petra Ackermann flieht Jorinde vor ihrer Stiefmutter, die sie mit einem unangenehmen Mann verheiraten will, bei dem sie Schulden hat. Sie löst sich von zu Hause, um ihren eigenen Weg gehen zu können. Dieses zusätzliche Element verstärkt das Motiv der Selbsterkenntnis in diesem Märchen noch.

PREMIERE:
28. Mai 1999, 20.30 Uhr