Hänsel und Gretel

Ein armer Holzhacker kann seine beiden Kinder nicht mehr ernähren. Deren Stiefmutter zwingt ihn deshalb, sie im Wald auszusetzen. Die Kinder streuen Brotkrumen, um den Heimweg wiederzufinden. Aber sie verlaufen sich, weil Vögel das Brot aufgepickt haben. Sie kommen zu einem Haus, das ganz aus Brot und Kuchen gebaut ist. Die alte Frau, der es gehört, nimmt sie bei sich auf. Aber die Alte sperrt Hänsel in einen Käfig und zwingt Gretel dazu, schwere Arbeit zu tun. Als sie den Ofen heizt, um Gretel darin zu braten, wird sie von ihr hineingestossen. Gretel befreit Hänsel und sie finden im Haus grosse Schätze, die sie ihrem Vater nachhause bringen.

Das Märchen „Hänsel und Gretel“ hilft Kindern, mit der Angst, von der Mutter verlassen zu werden, umzugehen. Jedes Kind kennt es, dass die Mutter ihm etwas verweigert, da sie nicht alle Ansprüche des Kindes erfüllen kann. Dann befürchtet es, von ihr ungeliebt zu sein und verlassen zu werden. „Hänsel und Gretel“ gibt Kindern Vertrauen in ihre Fähigkeit mit realen und imaginären Ängsten umgehen zu können. Die beiden Kinder im Märchen schaffen es, die Konflikte zu lösen, indem sie sich gegenseitig helfen: Erst streut Hänsel die Kieselsteine, damit sie das erste Mal wieder heimfinden. 

Dann besiegt Gretel die Hexe, befreit Hänsel und bittet die Ente, sie über den Teich zu bringen. Auch unterstützt dieses Märchen den Wunsch des Kindes, sich von den Eltern abzulösen, den es aus Angst vor Liebesentzug nicht zu zeigen wagt: Die Märchenkinder schaffen es, ohne ihre Eltern alle Gefahren zu überstehen, sie kommen sogar mit „Geschenken“ beladen zu den Eltern zurück und werden liebevoll aufgenommen.

PREMIERE:
16. Mai 2003